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Die Chemotherapie als häufige Behandlungsform bei Brustkrebs

Brustkrebs ist die weltweit häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Dank der medizinischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte haben sich die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert.

Die Chemotherapie bei Brustkrebs spielt neben Operation, Strahlen- und Hormontherapie – eine zentrale Rolle bei der Behandlung. Chemotherapie ist vor allem dann wichtig, wenn das Rückfallrisiko hoch ist, der Tumor aggressiv wächst oder sich bereits Metastasen gebildet haben.

Wir verstehen, dass die Diagnose Brustkrebs sowie die Chemotherapie für große Unsicherheit sorgt. Deshalb erklären wir in diesem Blog die verschiedenen Arten der Chemotherapie bei Brustkrebs.

Chemotherapie bedeutet, dass Medikamente (Zytostatika) eingesetzt werden, um das Wachstum von Krebszellen zu stoppen oder sie vollständig zu zerstören. Diese Medikamente wirken systemisch, das heißt im gesamten Körper, und können somit auch versteckte Krebszellen außerhalb des ursprünglichen Tumors bekämpfen. Ziel ist es, die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern und die Heilungschancen zu erhöhen – oder bei fortgeschrittenem Brustkrebs die Lebenszeit zu verlängern und Beschwerden zu lindern.

Die verschiedenen Arten der Chemotherapie

Da Brustkrebs keine einheitliche Krankheit ist, sondern in vielen biologisch unterschiedlichen Formen auftritt, ist auch die Auswahl und Kombination der Chemotherapeutika individuell verschieden. Faktoren wie der hormonelle Rezeptorstatus (z. B. Hormonrezeptor-positiv, HER2-positiv oder triple-negativ), Tumorgröße, Lymphknotenbefall, genetische Marker, das Alter der Patientin sowie ihr allgemeiner Gesundheitszustand beeinflussen die Therapieentscheidung maßgeblich.

In den folgenden Abschnitten geben wir einen strukturierten Überblick über die gängigen Zytostatika bei Brustkrebs, ihre Wirkweise, Einsatzgebiete und typische Nebenwirkungen. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die therapeutischen Optionen zu vermitteln – für Betroffene, Angehörige und alle, die sich fundiert mit dem Thema auseinandersetzen möchten.

1. Hormonrezeptor-positiver, HER2-negativer Brustkrebs (etwa 70 % aller Fälle)

Eigenschaften:
Bei dieser Form des Brustkrebses reagieren die Tumorzellen auf weibliche Hormone wie Östrogen und/oder Progesteron.
Das HER2-Protein ist nicht übermäßig vorhanden.
Diese Tumoren wachsen oft langsamer und sind in der Regel gut behandelbar.

Behandlung:
Nach der Operation wird manchmal eine Chemotherapie eingesetzt – vor allem dann, wenn ein erhöhtes Rückfallrisiko besteht, zum Beispiel bei großen Tumoren, befallenen Lymphknoten oder einem hohen Zellteilungswert (Ki-67).

Typische Chemotherapie-Kombinationen:

  • Doxorubicin + Cyclophosphamid, danach Paclitaxel (AC → T-Schema)
  • 5-Fluorouracil + Epirubicin + Cyclophosphamid (FEC-Schema)
  • Epirubicin + Cyclophosphamid, eventuell gefolgt von Docetaxel (EC/TC-Schema)

Zusätzlich wird meistens eine Hormontherapie über 5 bis 10 Jahre empfohlen, z. B. mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern, um das Rückfallrisiko weiter zu senken.

2. HER2-positiver Brustkrebs (etwa 15–20 % der Fälle)

Eigenschaften:
Bei diesem Tumortyp produzieren die Krebszellen sehr viel vom HER2-Protein, was das Tumorwachstum stark beschleunigen kann.
Diese Form kann zusätzlich hormonabhängig sein oder nicht.

Behandlung:
Die Therapie besteht aus einer Kombination von Chemotherapie und sogenannten zielgerichteten Medikamenten gegen HER2 – zum Beispiel Trastuzumab (Herceptin) und Pertuzumab.
Diese Medikamente werden oft kombiniert mit:

  • Docetaxel oder Paclitaxel
  • Eventuell zuvor auch Epirubicin und Cyclophosphamid

Ein häufig eingesetztes Behandlungsschema ist das TCHP-Schema: Docetaxel, Carboplatin, Trastuzumab und Pertuzumab.
Die HER2-Therapie mit Trastuzumab dauert in der Regel etwa ein Jahr.
Falls der Tumor zusätzlich hormonabhängig ist, folgt eine Hormontherapie.

3. Triple-negativer Brustkrebs (etwa 10–15 % der Fälle)

Eigenschaften:
Diese Form des Brustkrebses besitzt keine Hormonrezeptoren und auch kein HER2-Protein.
Triple-negativer Brustkrebs wächst häufig schneller und hat ein höheres Rückfallrisiko, spricht aber oft gut auf Chemotherapie an.

Behandlung:
Die Chemotherapie wird meist vor der Operation gegeben (neoadjuvant), um das Ansprechen gut beurteilen zu können.
Typische Medikamente:

  • Anthrazykline (z. B. Epirubicin, Doxorubicin)
  • Taxane (z. B. Paclitaxel, Docetaxel)
  • Platinpräparate wie Carboplatin – besonders bei erhöhtem Risiko oder genetischer Veranlagung

Bei einer BRCA-Mutation kann nach der Chemotherapie zusätzlich ein sogenannter PARP-Hemmer wie Olaparib eingesetzt werden.
In bestimmten Fällen kommt auch eine Immuntherapie infrage, etwa mit Atezolizumab oder Pembrolizumab – vor allem, wenn bestimmte Tumormerkmale (PD-L1 positiv) vorliegen.

4. Brustkrebs bei älteren Patientinnen oder mit Vorerkrankungen

Eigenschaften:
Ältere Frauen oder Patientinnen mit anderen gesundheitlichen Problemen (z. B. Herzschwäche, Diabetes) haben ein höheres Risiko für Nebenwirkungen. Deshalb steht hier die Lebensqualität besonders im Vordergrund.

Behandlung:
Es wird häufig eine mildere Chemotherapie eingesetzt, zum Beispiel eine Monotherapie mit Capecitabin (als Tablette) oder eine wöchentliche Gabe von Paclitaxel.
Wenn der Tumor hormonempfindlich ist und das Rückfallrisiko niedrig, kann auch allein eine Hormontherapie ausreichend sein.
Die Behandlungsentscheidung wird individuell getroffen – oft unter Einbeziehung eines geriatrischen Assessments, also einer speziellen Untersuchung zur Beurteilung von Belastbarkeit und allgemeinem Gesundheitszustand.

Übersicht der verschiedenen Zytostatika und ihrer Wirkungsweise

WirkstoffgruppeBeispieleWirkmechanismusTypische KombinationenMögliche Nebenwirkungen
AnthrazyklineDoxorubicin (Adriamycin), EpirubicinLagern sich in die DNA ein → Hemmung der Replikation und TranskriptionAC-Schema (mit Cyclophosphamid), FEC-SchemaHerzschädigung, Haarausfall, Übelkeit, Mundschleimhautentzündungen
TaxanePaclitaxel, DocetaxelStabilisieren Mikrotubuli → Hemmung der ZellteilungMit Anthrazyklinen oder als MonotherapieNeuropathien (Kribbeln, Taubheit), Haarausfall, Übelkeit, Hautreaktionen
AlkylantienCyclophosphamidVeränderung der DNA → DNA-StrangbrücheFEC-Schema, AC-SchemaÜbelkeit, Haarausfall, Knochenmarkdepression, Blasenentzündungen
Antimetaboliten5-Fluorouracil (5-FU), CapecitabinHemmen DNA-/RNA-Synthese durch Einbau falscher NukleotideIn Kombination mit anderen ZytostatikaMundschleimhautentzündungen, Übelkeit, Haarausfall, Durchfall
PlatinverbindungenCarboplatinDNA-Schädigung→ Hemmung der DNA-ReparaturBesonders bei triple-negativem BrustkrebsÜbelkeit, Haarausfall, Nierenfunktionsstörungen, Hörverlust

Unterschiedliche Zeitpunkte der Chemotherapie

Die Chemotherapie bei Brustkrebs kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Behandlung erfolgen – vor der Operation (neoadjuvant), nach der Operation (adjuvant) oder im fortgeschrittenen Stadium palliativ. Der gewählte Zeitpunkt hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel von der Tumorgröße, dem Subtyp des Tumors, der Ausbreitung der Erkrankung, den Therapiezielen sowie den Wünschen und dem Gesundheitszustand der Patientin.

1. Neoadjuvante Chemotherapie (vor der Operation)

Ziele:

  • Verkleinerung des Tumors, um eine brusterhaltende Operation zu ermöglichen
  • Frühzeitige Behandlung möglicher, noch nicht sichtbarer Metastasen
  • Beurteilung des Ansprechens auf die Therapie: Je stärker der Tumor zurückgeht, desto besser ist oft die Prognose (besonders bei triple-negativem und HER2-positivem Brustkrebs)
  • Anpassung der Therapie je nach Ansprechen möglich

Typische Einsatzgebiete:

  • Große Tumoren, bei denen zunächst keine brusterhaltende Operation möglich ist
  • Aggressive Tumorbiologie (zum Beispiel triple-negativ, HER2-positiv)
  • Lymphknotenbefall
  • Wunsch nach brusterhaltender Operation bei ungünstiger Ausgangslage

2. Adjuvante Chemotherapie (nach der Operation)

Ziele:

  • Zerstörung möglicherweise verbliebener Krebszellen, die sich bereits im Körper befinden, aber noch nicht nachweisbar sind (Mikrometastasen)
  • Senkung des Rückfallrisikos, insbesondere bei Risikofaktoren wie:
    • Lymphknotenbefall
    • Große Tumorgröße
    • Zellteilungsindex (Ki-67)
    • Ungünstige molekulare Tumoreigenschaften

Typische Einsatzgebiete:

  • Frühstadium des Brustkrebses mit mittlerem bis hohem Rückfallrisiko
  • Hormonrezeptor-positive Tumoren mit ungünstigem Genprofil (z. B. Oncotype DX über 25)
  • Tumor wurde operativ vollständig entfernt, aber weitere Systemtherapie ist medizinisch sinnvoll

3. Palliative Chemotherapie (bei metastasiertem Brustkrebs)

Ziele:

  • Verlängerung der Lebenszeit
  • Erhaltung der Lebensqualität
  • Linderung von Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot oder Funktionsstörungen

Typische Einsatzgebiete:

  • Nicht heilbarer Brustkrebs (Stadium IV)
  • Metastasen in lebenswichtigen Organen (z. B. Leber, Lunge, Gehirn)
  • Fortschreiten der Erkrankung trotz Hormontherapie bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs

Häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie bei Brustkrebs

Chemotherapeutische Medikamente greifen nicht nur Krebszellen an, sondern auch gesunde Körperzellen, insbesondere solche, die sich schnell teilen. Diese fehlende Zielgenauigkeit kann eine Vielzahl von Nebenwirkungen nach sich ziehen, die den gesamten Organismus betreffen und für Patientinnen und Patienten oft eine große Belastung darstellen.

Mögliche Nebenwirkungen der Chemo bei Brustkrebs:

  • Haarausfall bei Chemotherapie: Tritt meist 2–3 Wochen nach Beginn der Therapie auf und betrifft nicht nur Kopfhaare, sondern oft auch Augenbrauen und Wimpern. Nach Abschluss der Behandlung wachsen die Haare in der Regel wieder nach. Mehr zum Thema Haarausfall bei Chemo lesen Sie in unserem Blog Haarausfall durch Chemo bei Brustkrebs.
  • Übelkeit und Erbrechen: Diese Beschwerden können unmittelbar nach der Gabe der Chemotherapie auftreten, lassen sich aber häufig durch begleitende Medikamente gut lindern.
  • Mundschleimhautentzündungen (Mukositis): Die Schleimhäute im Mund können sich entzünden, was Schmerzen verursacht und das Essen erschwert. Eine gute Mundpflege ist hier besonders wichtig.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsveränderungen: Viele Patient:innen verlieren durch die Therapie ihren Appetit. Das kann zu Gewichtsverlust führen, in manchen Fällen aber auch zu Gewichtszunahme, etwa durch Wassereinlagerungen oder veränderte Essgewohnheiten.
  • Verdauungsprobleme: Abhängig vom Wirkstoff kann es zu Durchfall oder Verstopfung kommen. Beides kann belastend sein, lässt sich aber meist mit entsprechenden Maßnahmen behandeln.
  • Veränderungen im Blutbild: Die Chemotherapie bei Brustkrebs kann die Bildung von Blutzellen im Knochenmark beeinträchtigen. Das führt zu:
    einem Mangel an weißen Blutkörperchen (erhöhtes Infektionsrisiko),
    roten Blutkörperchen (Anämie, mit Müdigkeit und Schwäche),
    und Blutplättchen (erhöhte Blutungsneigung, z. B. bei kleinen Verletzungen).
  • Neuropathien: Einige Medikamente schädigen Nerven und verursachen Kribbeln, Taubheit oder Schmerzen, vor allem in Händen und Füßen. Diese Symptome können vorübergehend oder dauerhaft sein.
  • Fatigue: Viele Patient:innen berichten über eine ausgeprägte, lang anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung, die sich nicht durch Schlaf bessert.
  • Kardiotoxizität: Vor allem bestimmte Wirkstoffe wie Anthrazykline können das Herz schädigen. Daher wird oft eine regelmäßige Herzuntersuchung empfohlen.
  • Unfruchtbarkeit: Die Fruchtbarkeit kann durch die Chemotherapie bei Brustkrebs beeinträchtigt werden – vorübergehend oder dauerhaft, je nach eingesetzten Medikamenten und individuellem Alter. Vor Therapiebeginn kann eine Beratung zu Fertilitäts-Schutzmaßnahmen sinnvoll sein.

Möchten Sie mehr über die Nebenwirkungen bei Chemotherapie bei Brustkrebs erfahren? Lesen dann unseren Blog Nebenwirkungen Chemo Brustkrebs.

Brustkrebs: Wie Sie Chemotherapie, Haarausfall und Nebenwirkungen besser bewältigen

Die Diagnose Brustkrebs ist für viele Frauen ein tiefer Einschnitt im Leben – emotional wie körperlich. Doch es gibt Möglichkeiten, die Krebstherapie aktiv mitzugestalten und besser zu bewältigen. Eine gute Vorbereitung und gezielte Unterstützung können dabei entscheidend helfen.

Gut informiert in die Brustkrebs-Behandlung

Eine offene Kommunikation mit Ihrem Behandlungsteam ist der erste Schritt. Informieren Sie sich umfassend über die verschiedenen Therapieformen wie Chemotherapie bei Brustkrebs, Operation, Strahlentherapie oder Hormonbehandlung. Je besser Sie verstehen, was auf Sie zukommt, desto aktiver können Sie mitentscheiden und Ängste abbauen.

Haarausfall durch Chemotherapie: Frühzeitig vorsorgen

Ein möglicher Haarausfall durch die Chemotherapie ist für viele Patientinnen belastend. Um das gewohnte Aussehen zu bewahren, entscheiden sich viele Frauen für eine individuelle Lösung wie das Toupim EigenHaarband – gefertigt aus den eigenen Haaren. Wenn Sie Ihre Haare im richtigen Moment abschneiden lassen, kann das Toupim-Team daraus ein maßgeschneidertes Haarband erstellen, das Ihrer gewohnten Frisur entspricht. So behalten Sie ein Stück Normalität während der Krebstherapie.

Mehr Informationen und persönliche Beratung erhalten Sie direkt bei Toupim.

Körperliche und seelische Gesundheit stärken

Neben der medizinischen Behandlung ist es wichtig, Ihre seelische Gesundheit zu pflegen. Psychologische Beratung, Achtsamkeitstraining oder Selbsthilfegruppen bieten bei Brustkrebs und Chemotherapie wertvolle emotionale Unterstützung. Auch regelmäßige Bewegung, wie Spaziergänge oder sanftes Yoga, wirkt sich positiv auf Ihr Wohlbefinden aus und hilft, Stress abzubauen.

Ernährung und Erholung als Therapiebegleitung

Eine ausgewogene Ernährung versorgt Ihren Körper mit wichtigen Nährstoffen, stärkt das Immunsystem und unterstützt die Regeneration. Achten Sie zudem auf ausreichend Schlaf und regelmäßige Ruhephasen, um Ihre Energiereserven aufzufüllen.

Nebenwirkungen der Chemotherapie gezielt lindern

Übelkeit, Erschöpfung oder Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen bei Brustkrebs Chemotherapie. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über bewährte Strategien zur Linderung dieser Symptome. Oft können Medikamente, Ernährungstipps oder ergänzende Therapien gezielt helfen.

Mentale Stärke entwickeln

Der offene Austausch mit Familie, Freunden oder professionellen Begleitpersonen kann helfen, Ängste zu verarbeiten. Entspannungsmethoden wie Meditation, Atemübungen oder Achtsamkeitstraining fördern Ihre innere Stabilität und helfen Ihnen, die schwierige Zeit besser zu überstehen.

FAQ

Welche verschiedenen Arten von Brustkrebs gibt es?

Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs – es gibt verschiedene Arten, die sich hinsichtlich Ursprung, Wachstum, Aggressivität und Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden. Die Einteilung erfolgt meist nach dem Gewebeursprung, dem Hormonstatus und bestimmten biologischen Merkmalen (Subtypen). Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Arten von Brustkrebs:

1. Nicht-invasive Formen (Vorstufen von Brustkrebs)

  • Duktales Carcinoma in situ (DCIS):
    Der Tumor befindet sich nur in den Milchgängen und hat das umgebende Gewebe noch nicht durchbrochen. DCIS gilt als Frühform und ist in der Regel gut behandelbar.
  • Lobuläres Carcinoma in situ (LCIS):
    Veränderte Zellen in den Drüsenläppchen der Brust. Es handelt sich eher um einen Risikomarker als um einen echten Krebs, kann aber auf eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von invasivem Brustkrebs hinweisen.

2. Invasive Formen (bösartige Tumoren)

  • Invasives duktales Karzinom (IDC):
    Der häufigste Typ (ca. 70–80 % aller Fälle). Der Tumor hat die Milchgänge verlassen und das umgebende Gewebe infiltriert.
  • Invasives lobuläres Karzinom (ILC):
    Zweithäufigster Typ. Der Tumor entsteht in den Drüsenläppchen und breitet sich ins umliegende Gewebe aus. Diese Form wächst oft weniger kompakt und ist schwerer zu erkennen.

3. Spezielle Brustkrebsformen

  • Inflammatorischer Brustkrebs:
    Eine seltene, sehr aggressive Form, die durch eine entzündliche Reaktion der Haut auffällt (Rötung, Schwellung, Hitzegefühl). Oft schwer frühzeitig zu erkennen.
  • Morbus Paget der Brustwarze:
    Tritt in oder um die Brustwarze auf und ähnelt oft einem Ekzem. Kann mit einem duktalen Karzinom in Verbindung stehen.
  • Metaplastischer Brustkrebs:
    Eine sehr seltene, aggressive Form mit ungewöhnlichen Zellstrukturen. Oft spricht sie schlechter auf gängige Therapien an.

4. Molekulare Subtypen (nach Hormon- und Genstatus)

Diese Einteilung ist für die Therapie besonders relevant:

  • Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs (HR+):
    Östrogen- und/oder Progesteronrezeptoren sind vorhanden. Diese Tumoren sprechen gut auf eine antihormonelle Therapie an.
  • HER2-positiver Brustkrebs:
    Überexpression des HER2-Proteins (Wachstumsrezeptor). Diese Form ist aggressiver, kann aber mit zielgerichteten Medikamenten (z. B. Trastuzumab) behandelt werden.
  • Triple-negativer Brustkrebs (TNBC):
    Weder Hormonrezeptoren noch HER2 sind nachweisbar. Diese Tumoren sind häufig besonders aggressiv und werden vor allem mit Chemotherapie behandelt.

5. Sonderform: Brustkrebs beim Mann
Auch Männer können – wenn auch selten – an Brustkrebs erkranken, meist handelt es sich dabei ebenfalls um ein invasiv duktales Karzinom.

Welche Chemotherapien gibt es bei Brustkrebs?

Bei Brustkrebs gibt es verschiedene Chemotherapien, die je nach Tumorart, Stadium, Hormonstatus und individuellem Gesundheitszustand eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich in den verwendeten Wirkstoffen (Zytostatika) sowie im Zeitpunkt der Anwendung (neoadjuvant, adjuvant oder bei metastasiertem Brustkrebs). Hier ist ein strukturierter Überblick:

1. Nach dem Zeitpunkt der Anwendung

Art der ChemotherapieBeschreibung
Neoadjuvante ChemotherapieVor der Operation – um den Tumor zu verkleinern und brusterhaltende OPs zu ermöglichen
Adjuvante ChemotherapieNach der Operation – um eventuell verbliebene Krebszellen im Körper zu bekämpfen
Palliative ChemotherapieBei fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs – zur Lebensverlängerung und Symptomkontrolle
2. Häufig verwendete Wirkstoffgruppen und Kombinationen

Anthrazykline

  • Beispiele: Epirubicin, Doxorubicin
  • Wirkung: Hemmung der Zellteilung
  • Nebenwirkungen: Haarausfall, Übelkeit, Schädigung des Herzmuskels (kontrollierte Anwendung)

Taxane

  • Beispiele: Paclitaxel, Docetaxel
  • Wirkung: Verhindern die Zellteilung durch Stabilisierung der Mikrotubuli
  • Einsatz: Oft in Kombination mit Anthrazyklinen oder danach
  • Nebenwirkungen: Neuropathien (Nervenstörungen), Müdigkeit, allergische Reaktionen

Cyclophosphamid

  • Wirkung: Alkylierendes Zytostatikum – schädigt die DNA von Krebszellen
  • Häufig in Kombi mit: Doxorubicin und Fluorouracil (z. B. in der AC-Therapie)

Fluorouracil (5-FU)

  • Wirkung: Antimetabolit – hemmt die Zellteilung
  • Teil klassischer Kombis: FEC-Schema (Fluorouracil, Epirubicin, Cyclophosphamid)

Carboplatin / Cisplatin

  • Einsatz: Besonders bei triple-negativem Brustkrebs oder BRCA-Mutationen
  • Wirkung: DNA-Schädigung der Krebszellen

3. Gängige Chemotherapie-Schemata bei Brustkrebs

SchemaWirkstoffeBesonderheiten
ACDoxorubicin + CyclophosphamidHäufig neoadjuvant oder adjuvant eingesetzt
AC-TAC, gefolgt von Paclitaxel (Taxol)Sehr verbreitetes Standard-Schema
FECFluorouracil + Epirubicin + CyclophosphamidAlternative zu AC
TCDocetaxel + CyclophosphamidBei Patientinnen mit erhöhtem Herzrisiko (kein Anthrazyklin)
CMFCyclophosphamid + Methotrexat + 5-FUÄlteres Schema, heute seltener verwendet
Carboplatin-basiertz. B. mit Paclitaxel oder GemcitabinVor allem bei TNBC oder BRCA1/2-Mutation

Die Chemotherapie ist ein zentraler Bestandteil der Brustkrebsbehandlung und wird individuell auf die Tumorbiologie und den Gesundheitszustand der Patientin abgestimmt. Dank moderner Wirkstoffkombinationen und begleitender Maßnahmen können viele Nebenwirkungen heute besser kontrolliert werden. Wichtig ist, dass Sie sich gut informieren, Ihre Fragen offen mit dem Behandlungsteam besprechen und auf Ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse achten. So können Sie aktiv zu einem erfolgreichen Therapieverlauf beitragen.

Die Chemotherapie ist ein zentraler Bestandteil der Brustkrebsbehandlung und wird individuell auf die Tumorbiologie und den Gesundheitszustand der Patientin abgestimmt. Dank moderner Wirkstoffkombinationen und begleitender Maßnahmen können viele Nebenwirkungen heute besser kontrolliert werden. Wichtig ist, dass Sie sich gut informieren, Ihre Fragen offen mit dem Behandlungsteam besprechen und auf Ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse achten. So können Sie aktiv zu einem erfolgreichen Therapieverlauf beitragen.

Welche Behandlungen gibt es bei Brustkrebs?

Die Behandlung von Brustkrebs hängt von vielen Faktoren ab – etwa der Tumorgröße, dem Stadium, dem Hormon- und HER2-Status sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin. In den meisten Fällen wird eine individuell angepasste Kombination mehrerer Therapien eingesetzt. Hier ist ein strukturierter Überblick über die wichtigsten Behandlungsformen bei Brustkrebs:

1. Operation (Chirurgische Therapie)

  • Brusterhaltende Operation (BET):
    Nur der Tumor und ein kleiner Sicherheitsrand werden entfernt. Wird fast immer mit einer Strahlentherapie kombiniert.
  • Mastektomie (Brustentfernung):
    Die gesamte Brust wird entfernt, z. B. bei sehr großen oder multifokalen Tumoren.
  • Lymphknotenentfernung:
    Entfernung von Wächterlymphknoten (Sentinel-Node-Biopsie) oder axillären Lymphknoten, um eine Ausbreitung zu beurteilen.

2. Strahlentherapie (Radiotherapie)

  • Wird meist nach einer brusterhaltenden OP eingesetzt, manchmal auch nach einer Mastektomie, um Rückfälle zu verhindern.
  • Sie zerstört verbliebene Krebszellen im Brustbereich oder in den Lymphbahnen.

3. Chemotherapie

Zielt auf schnell teilende Krebszellen im ganzen Körper.

  • Anwendung:
    • Neoadjuvant: vor der OP, um den Tumor zu verkleinern
    • Adjuvant: nach der OP zur Vermeidung von Rückfällen
    • Palliativ: bei fortgeschrittenem/metastasiertem Krebs zur Lebensverlängerung
  • Kombination verschiedener Wirkstoffe je nach Subtyp (z. B. Anthrazykline, Taxane, Platine)

4. Hormontherapie (endokrine Therapie)

  • Bei hormonrezeptorpositivem Brustkrebs (Östrogen- oder Progesteronrezeptoren nachweisbar)
  • Einsatz von:
    • Tamoxifen: für prämenopausale Frauen
    • Aromatasehemmer: für postmenopausale Frauen
    • GnRH-Analoga: zur Hormonunterdrückung
  • Dauer: meist 5–10 Jahre

5. Zielgerichtete Therapie (Targeted Therapy)

  • Besonders bei HER2-positivem Brustkrebs
    Bekannte Wirkstoffe:

    • Trastuzumab (Herceptin)
    • Pertuzumab
    • T-DM1 (Kadcyla)
  • Greifen gezielt Krebszellen mit bestimmten Oberflächenmerkmalen an

6. Immuntherapie

  • Insbesondere bei triple-negativem Brustkrebs in Kombination mit Chemotherapie
  • Beispiel: Atezolizumab (PD-L1-Inhibitor)
  • Unterstützt das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen Krebszellen

Fazit:
Die Behandlung von Brustkrebs ist heute hoch individuell und multidisziplinär. Dank moderner Verfahren und personalisierter Therapieansätze stehen die Chancen auf Heilung in vielen Fällen sehr gut. Wichtig ist, gemeinsam mit dem medizinischen Team einen Behandlungsplan zu entwickeln, der sowohl medizinisch wirksam als auch gut verträglich ist.

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